Der Orden der Unbeschuhten Karmeliten
ist eine Ordensgemeinschaft in der römisch-katholischen Kirche, die von Teresa von Avila gegründet wurde. Ihr großes Werk der Ordenserneuerung begann mit ihr selbst. Sie legte ein Gelübde ab, immer dem vollkommenen Weg zu folgen und beschloß, die Regel so vollkommen wie nur möglich einzuhalten. Eine Gruppe von Schwestern versammelte sich eines Abends im September 1560 in ihrer Zelle. Inspiriert von der schlichten Tradition der ursprünglichen Karmelregel schlugen sie die Gründung eines eremitischen Klosters vor. Am 24. August 1562 wurde das Kloster, das dem hl. Josef geweiht war, gegründet. 1568 gründete sie in Duruelo mit dem hl. Johannes vom Kreuz den ersten Konvent der „Unbeschuhten Brüder“.
(Text : Webseite des Generalats)
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Zur Geschichte des Karmel
Der Orden wurde Ende des 12. Jahrhunderts auf dem Berg Karmel im heutigen Israel gegründet und erhielt 1452 seinen weiblichen Zweig. Teresa von Jesus, die spanische Heilige und Mystikerin aus Avila (+1582), reformierte den Orden der Allerseligsten Jungfrau Maria vom Berge Karmel und gründete Klöster, die sich an der Lebensweise der Einsiedler und der Geschwisterlichkeit der Urkirche orientierten.
Der Name unseres Ordens leitet sich ab von dem in Palästina liegenden Gebirgszug. Vom Wort her bedeutet Karmel „Baumgarten“, „Fruchtgarten“.
Die Haltung des Propheten Elija, -Er wird oft auch Vater des Karmel genannt- ist bedeutsam: ein Mann, von Gott ergriffen, zunächst feurig für Gott durch äußere Taten eintretend, dann sich zurückziehend, verborgen in einer Höhle auf Gott wartend, der sich so anders offenbart als erwartet, nicht im Sturm, nicht im Feuer, sondern im leichten Säuseln, fast überhörbar. In unserer Regel ist es so geschrieben: „Tag und Nacht im Gesetze des Herrn betrachten und im Gebete wachen.“
Zu allen Zeiten zogen sich Einsiedler auf diesen Berg Karmel zurück, um wie der Prophet Elija ein Leben in Einsamkeit und Gebet zu führen. Im Jahr 1209 gab der Patriarch Albert von Jerusalem diesen Einsiedlern eine Lebensordnung. Das Neue war: keine patriarchalische Hierarchie sondern eine Gemeinschaft von Brüdern (Kollegium Christi). Es blieb erhalten das eremitische Element, aber innerhalb einer Gemeinschaft. Dies sind auch heute noch wichtige Kennzeichen der Karmelspiritualität: Gebet, Einsamkeit, Gemeinschaft.
Unser Orden hat den Namen: Orden der Allerseligsten Jungfrau Maria vom Berge Karmel. In dem konkreten Leben der Verborgenheit ist Maria uns Vorbild. Mit ihrer Antwort an den Engel: „mir geschehe“ ist ihre Weise der Teilnahme am Erlösungswerk Christi ausgedrückt. So wollen auch wir in der Annahme und im Gebet, nicht im tätigen Apostolat für die Menschen da sein.
Am 28. März 1515 wurde Teresa de Ahumada in Avila geboren.
Sie trat mit 20 Jahren in das Karmelkloster der Inkarnation ein. Sie erkannte, dass der Geist der ursprünglichen Regel nicht mehr gelebt wurde; so gründete sie 1562 (mit 47 J.) das erste Kloster der Reform.
Es war nicht so sehr die Struktur der äußeren Dinge, die Teresa änderte. Vor einer dornengekrönten Christusstatue hatte Teresa nach 17 Jahren Klosterleben ihre Bekehrung erfahren: Es war eine neue Weise mit Christus zu leben, mit ihm Beziehung zu leben: Es war ein Umbruch im Menschen- und Gottesbild: ich spreche zu Gott, lebe in Beziehung mit ihm wie mit einem Freund.
Die Menschheit Christi wurde in den Blick genommen, daher auch Teresas Ordensname: Teresa von Jesus. Der Mensch geht nicht unter, er wird immer mehr in seiner ganz persönlichen und je eigenen Liebesfähigkeit angerufen. Diese Liebe wird immer größer und weiter und umschließt den anderen.
Teresa gründete viele Klöster und stellte sie unter den Schutz des hl. Josef.
1567 lernte Teresa Johannes vom Kreuz kennen, er war damals 25 Jahre alt, Teresa 52. Zwischen diesen beiden Menschen gab es eine tiefe Übereinstimmung. Johannes vom Kreuz wurde oft als düsterer Asket missverstanden. Neuere Forschungen entdecken ihn als einen überaus sympathischen, mit Leidenschaft der Schöpfung und den Menschen zugewandten Heiligen, in sich gekehrt, aber gleichzeitig voll Sensibilität, mit der Gabe einfühlsamer Seelenführung.
Teresa gründete mit Johannes vom Kreuz das erste Kloster der Reform für den männlichen Zweig. Man kann nur staunen über die Tatkraft, über die Energien dieser Frau (über 50 Jahre alt war sie, als sie ihr Werk begann). Mit Ochsenkarren, in großer spanischer Hitze und über unfruchtbares Land zog sie, die Abenteuerin Gottes, von einer Gründung zur anderen, von vielen Geistlichen unverstanden, oft unter schweren Krankheiten leidend, mit einem unerschütterlichen Gottvertrauen.
In Alba de Tormes starb Teresa von Jesus am 4.10.1582.
Karmel bedeutet Garten, Fruchtbarkeit. Vielleicht kann man auch sagen, es ist ein Weg, eine Wüstenwanderung, aber geleitet vom Wissen um den Quell, der Christus ist. Es ist ein langer Weg (Johannes vom Kreuz spricht von den Erfahrungen der Dunklen Nacht), aber es ist auch ein beglückender Weg für den, der sich darauf einlässt.
Unsere Ordensheiligen lehren uns durch ihr Leben und ihre mystischen Schriften den Weg der Kontemplation, den Weg der Sehnsucht nach Gott, den wir in unserem Inneren entdecken. Sie erschließen uns eine neue Welt, wenn wir uns einlassen auf den Weg des Schweigens, des Leerwerdens von so vielem Nebensächlichen, des Horchens auf die Stimme, die in uns spricht. Teresa ruft uns zu: „Ihr vermögt nichts allein. Gott ist euer Reichtum. Ich möchte euch eines raten: Meint nie, ihr könntet aus eigener Kraft und durch eigenes Bemühen zu diesem Gebet gelangen. Wenn ihr es versucht, werdet ihr scheitern. Ihr könnt nichts anderes tun, als in Schlichtheit und mit umfassender Einfachheit sagen: Dein Wille geschehe.“
(Text: entnommen vom Karmelitinnen-Kloster St. Michael :: Dorsten-Lembeck)